Kunst und Webdesign von Jens R. Schlömer
Ausschnitt aus einem Bild aus dem Jahr 1993.
 

Es waren ein Dutzend jämmerlicher Gestallten. Sie trugen locker übergeworfene Felle und Lumpen. Ihr Haar erweckte den Anschein als hätte es noch nie Wasser und Seife, geschweige denn eine Schere gesehen. Von der Körpergröße reichten sie mir eben bis zur Brust und ihre Waffen bestanden aus Knüppeln und rostigen Schwertern. Sollte ich sagen welcher Rasse sie angehörten, muss ich gestehen, dass es mir durch all diesen Dreck und der Ungepflegtheit nicht möglich war dies zu tun. Ich bemerkte Sie lange bevor sie auch nur ahnten, dass sie genau auf meinem Weg ihr Lager aufgeschlagen hatten. Als ich nahe genug war, um zwischen den Bäumen zu erkennen, mit wem ich es zu tun hatte, entschied ich mich einen Bogen um die kleine Gruppe zu machen. In dem Moment bemerkte mich eines dieser armseligen Geschöpfe und fing wild gestikulierend und in meine Richtung zeigend an zu schnaufen und zu quieken. Noch ehe ich mich versah war das ganze Dutzend rennend und waffenschwingend in meine Richtung unterwegs.
Während meiner Ausbildung an der Akademie wurde gelehrt wie man den Gegner in panische Angst versetzen kann. Bei mir wirkte diese Fähigkeit noch ein wenig intensiver. Während bei den anderen Novizen immer nur eine Person von den Auswirkungen betroffen war, versetzte ich die ganze Akademie in Angst und Schrecken. Ich hatte verständlicher weise nicht viel Übung mit dieser Fähigkeit, aber ich wollte nicht kurz nach meiner Abreise bereits ein Blutbad anrichten. Ich wich deshalb den ersten Angriffen aus und als alle meine Gegner nahe genug waren, sorgte ich dafür, dass sie so schnell verschwanden, wie sie aufgetaucht waren. Es wirkte noch so gut wie früher. Einige ließen von Panik erfasst ihre Waffen fallen und warfen ihre Ausrüstung weg um schneller laufen zu können. Ich hasste diese Fähigkeit, zeigte sie doch nur offen, was alle ohnehin in meiner Gegenwart am liebsten tun wollten.
Eine Weile bevor ich das Dorf erreichte wusste ich schon, dass etwas nicht stimmte. Es war zu leise für einen frühen Abend. Man hörte weder spielende Kinder, die ihre Pflichten auf den Höfen ihrer Eltern beendet hatten und die letzten wärmenden Sonnenstrahlen nutzten um sich noch einmal richtig auszutoben, noch hörte man arbeitende Erwachsene, die sich schon auf einen gemütlichen Abend nach ihrer schweren Tätigkeit freuen. Selbst von dem Vieh in den Ställen und auf den Weiden kam kein Geräusch.
Ich hatte eigentlich vorgehabt, mein Proviant auf zu füllen und je nachdem wie die Bewohner auf mich reagierten, eventuell ein Zimmer für die Nacht zu mieten. Auch wenn man mir immer wieder

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© 2008 by Jens R. Schlömer