Kunst und Webdesign von Jens R. Schlömer
Ausschnitt aus dem Bild "Kornblumenfeld", entstanden im Jahr 2008. Das ganze Bild ist in meiner Galerie unter www.jrs-wolf.de zu sehen.
 

Hoffnung vergessen zu werden diesen Ort fernab der Zivilisation ausgesucht, der mir so an mein Herz gewachsen ist. Doch ich wurde nicht vergessen. Vor wenigen Wochen kam die erste Botschaft, in der man mich darauf hinwies, dass man meiner Fähigkeiten bedarf und dass ich zurück kommen sollte. Ich dachte mir, wenn ich die Nachricht ignoriere, werden sie mich weiterhin in Ruhe lassen. Aber ich hätte es besser wissen müssen. Zwei Tage vor meiner Abreise kam dann eine weitere Nachricht deren Wortlaut nicht mehr freundlich bittend war. Man befahl mich zurück und drohte mir an mich als ein Verräter zu brandmarken und Jagt auf mich zu machen wenn ich den Befehl verweigerte. Das konnte ich mir nicht leisten, denn ich wusste, egal wie weit ich mich zurückziehen würde, man würde mich immer finden. Auch wenn mir die, die mich jagten nicht, nicht wirklich gefährlich werden konnten, so würde doch meine neue Heimat leiden und zerstört werden. So verstaute ich meine wenigen Habseligkeiten für die lange Reise und schickte eine Botschaft zurück. Ich erklärte, dass es mir eine außerordentliche Freude sein werde, wieder in den aktiven Dienst zurück kehren zu dürfen. Meine Worte wählte ich so, dass auch der einfältigste Bedienstete die tiefe Ironie verstehen würde. Anschließend zog ich los, zu denen, die mich nicht leiden konnten und doch auch nicht auf mich verzichten konnten.

Es ist schon beeindruckend, wie ein einfaches dummes Tier die Gefahr spürt, die sich ihm nähert. Wenn ihm die Möglichkeit besteht wird es die Flucht ergreifen. Es wird sich keinen Augenblick mehr warten, sich nicht mehr umschauen um seine Wahrnehmung zu hinterfragen. Es wird fliehen. Wie die Ratte, die das sinkende Schiff verlässt.
Vernunftbegabte Wesen sind da anders, wenn sie eine Gefahr spüren und erkennen, müssen sie die Quelle ergründen. Viele sind gar nicht mehr in der Lage eine unterbewusste Wahrnehmung zu verstehen.
Leider musste ich bereits in den ersten Tagen meiner Reise einigen Individuen begegnen, deren Neugier auf das bedrohliche Unbekannte größer ist als der natürliche Instinkt. Normaler weise gingen mir die meisten Wesen aus dem Weg. Selbst die Dorfbewohner, die einige Tage von meiner Zuflucht lebten, sind mir ausgewichen sobald sie mich bemerkten. Ich hatte mich seit verlassen meines Dienstes so daran gewöhnt, dass sich niemand freiwillig in meine Nähe begibt, dass ich vollkommen überrascht war, als die kleine Gruppe auf mich zugestürmt kam.

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© 2008 by Jens R. Schlömer